Bruder Adam ist ursprünglich in Deutschland geboren und war ein anerkannter Bienenwissenschaftler und Pionier in Sachen Königinnenzucht. Schon als Jugendlicher begann er im Kloster in Buckfast mit den Bienen zu arbeiten. Als er bemerkte, dass seine Bienenrasse anfällig für Krankheiten war, weil die meisten an den Folgen eines Milbenbefalls starben, begann er sich intensiver mit dem Thema Zucht auseinander zu setzen und neue Wege einzuschlagen. Damit rettete er die Biene in England und wurde sogar von der Queen ausgezeichnet. Insgesamt sammelte er in seinem Leben 77 Jahre Imkererfahrung und schrieb diese in einigen Büchern nieder.
Er bereiste verschiedene Kontinente, um die Bienenrassen mit Ihren Imkern kennenzulernen und sie auf ihre Stärken zu testen um sie, wenn sie geeignet waren mit der Mellifera zu kreuzen. Er wandte dabei die Kreuzungs-, Kombinations- und Reinzucht an und erzeugte somit eine neue Bienenrasse, die Buckfastbiene. Seine besten Bienen konnten damals in vielen Bereichen punkten und waren weltweit bekannt. Es gab keine besseren Zuchtköniginnen als die seinen. Sie waren erbfest, krankheitsresistent, brachten viel Honig und wiesen tolle Charaktereigenschaften auf. Sie bewegten sich ruhig und harmonisch, hatten einen natürlichen Putztrieb, was bewirkte, dass sie die Varroamilbe zum Teil selbst beseitigt haben, z.B. auch indem sie die verdeckelten Zellen, in denen sich Varroamilben befinden, ab einen bestimmten Zeitpunkt, zu dem die Larven bereits verpuppt sind wieder geöffnet haben. Es waren sehr sanfte, große und glänzende Bienen, die während der Arbeit am Volk ungestört weiter gearbeitet haben und statt Drohenwildbau, was normalerweise üblich ist, Arbeiterinnenwildbau ansetzten und bebrüteten.
Das alles weiß ich, weil wir seine Biene teilweise in Italien weiter gezüchtet haben und bei einigen Völkern ähnliche Verhaltensweisen beobachtet haben.
Wie wir auf Bruder Adam und seine Biene trafen:
Da Bruder Adam schon damals in aller Munde war, wollte auch mein Opa ihn kennenlernen und besuchte ihn 1971 in Buckfast. Seit dem bestand eine Brieffreundschaft zwischen ihnen und vier Jahre später besuchte auch Bruder Adam meinen Opa das erst mal in seiner Imkerei.
Noch bevor meine Eltern sich kennenlernten, hat auch mein Vater Roland Bruder Adam besucht und eine Saison in seiner Imkerei gearbeitet. Während der Zeit hat Bruder Adam einen Nachfolger für seine Arbeit gesucht und sie waren beide daran interessiert, dass Roland in Buckfast weiter macht. Allerdings hat man damals schon gemerkt, dass die Klosterleitung keinen Externen Bienenzüchter in ihrer Klosterimkerei haben wollen.
Das letzte mal trafen meine Eltern Bruder Adam in Deutschland, als er bereits 94 Jahre alt war und dieser ihren neugeborenen Jonas in den Armen hielt.
Meine Mutter Maria erzählte mir diese Geschichte, schon als ich klein war und war sehr stolz darauf, dass Bruder Adam sein Vertrauen, trotz den vielen Imkern, denen er begegnet ist in sie gesetzt hat und davon überzeugt war, dass sie seine Biene weiter züchten würde.
Man kann sich vorstellen, dass sie es spätestens zu diesem Zeitpunkt als ihre Aufgabe gesehen hat, die Genetik seiner Biene aufrecht zu erhalten und eine gesunde resistente Bienen zu züchten. Ich kenne meine Mutter nicht anders, als mit den Gedanken bei den Bienen und der Zucht.
Leider hat meine Mutter ihre Arbeit zu wenig nach Außen getragen, sodass sie zum einen keine Hilfe bekam und zum anderen andere Imker die Chance nutzten und große Anerkennung und Auszeichnung für Zuchtmütter bekamen, die ursprünglich von Ihren Zuchtmüttern abstammten.
Die Bienen waren ihr immer mit das Wichtigste, dementsprechend viel Zeit hat sie mit ihnen verbracht. Sie hat ihr ganzes Leben den Bienen und der Zucht verschrieben. Ihr Höhepunkt mit der Zucht hat sie auf italienischen Belegstellen in den Bergen erlebt, wo sie 9 Jahre lang nur mit ihren Bienen züchten durfte.
Die Zucht gab es in meinem Leben also schon immer, die Imkerei allerdings ist noch sehr jung. Wir hoffen in Zukunft das Geld für die notwendige Reinzucht durch den Honigverkauf erwirtschaften zu können oder neue Kontakte knüpfen zu können.
Mit meiner Mutter als Mitarbeiterin, steht die Zucht immer im Vordergrund und das wollen wir nicht nur so beibehalten sondern auch weiter entwickeln.
(geschrieben von Anna Maier)