Wenn man uns fragt, was wir eigentlich machen,
dann muss ich schmunzeln, weil ich glaube, kaum jemand kann sich das wirklich auf Anhieb vorstellen…
Wir leben mit unserer Imkerei den Traum eines naturverbunden, kreativen und abenteuerlichen Lebens. Unsere Arbeit dreht sich hauptsächlich um das Versorgen der Bienen sowie das Ernten des wertvollen Honigs. Das macht viel Spaß, ist aber oft kein Zuckerschlecken. Wie es wirklich ist, mit einem so empfindlichen und komplexen Superwesen, der Biene, hauptberuflich zu arbeiten, die Natur immer im Blick zu halten, um flexibel auf alles reagieren zu können, ist schwer in Worte zu fassen. Die Bienen haben komplizierte Bedürfnisse, stechen und bringen nur Honig, wenn es ihnen gut geht und der Standplatz mit der umliegenden Natur blühend und gesund ist. Wer sich jedoch nicht von ihrem Stachel einschüchtern lässt, wird in nächster Nähe die Schönheit Präzision und Magie dieser unfassbar intelligenten Lebewesen spüren und vielleicht auch die meditative Wirkung in sich erleben. Denn nicht nur all ihre Produkte, sondern ihre bloße Anwesenheit und ihr Geruch wirkt unserer Meinung und Erfahrung nach heilend und beruhigend.
Wir haben die Bienen in unserer näheren Umgebung verteilt und teilweise verreisen wir auch weitere Strecken mit den Bienen, um besondere Sorten zu ernten und ihnen die idealsten Naturflächen zu bieten. Auch starke Wetterveränderungen müssen wir in die Standplatzsuche mit einfließen lassen. Da die Blüten z.B. nach einem späten Frost keinen Nektar mehr haben oder Starkregen die empfindlichen Blüten oder die Waldtracht kaputt macht und die Bienen nicht fliegen können ist es entscheidend das Wetter zu beobachten. Zur Erntezeit sind wir teils Nächte lang wach und unterwegs, müssen schwere körperliche Arbeit leisten und damit umgehen, wenn das Wetter oder andere Hürden uns einen Strich durch die Rechnung machen, oder es uns erschwert wird.
Es gibt nur 3-4 Haupttrachtpflanzen, die teilweise nur ein paar Tage oder Wochen blühen. In dieser Zeit müssen die Bienen stark und gut betreut sein.
Außerdem benötigen wir ausreichend Honigräume mit frischem und ausgebautem Wachs vor Ort, was logistisches Geschick bedarf. Doch das wichtigste ist das Wetter. Es muss warm und ohne langem Regen, extreme Hitze und starkem Wind sein. Sonst kann man noch so gut vorbereitet sein und gesunde starke Völker haben. Man wird keinen Honig ernten. Ein geschulter Imker vor Ort ist unumgänglich. Er muss den reifen Honig ernten, aufpassen, dass die Bienen nicht ab schwärmen, die Brut Entwicklung kontrollieren und die Honigtracht beobachten, um die nächsten Schritte zu planen und manchmal auch aufpassen, dass keine Bienen geklaut werden.
Es ist ein kurzes Zeit Fenster, indem man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss und körperlich und geistig voll fit sein(ca von April bis August).Da man im Vorfeld nicht weiß wie das Wetter wird oder sich die Bienen verhalten ist es wichtig auf sein Bauchgefühl zu hören und seine Erfahrung zu nutzen. Es kann super laufen und manchmal macht man alles richtig und es kommt trotzdem kaum Honig in die Waben. Aus unserer Erfahrung und dem Bericht anderer guter Imker wird es die letzten 10 Jahre immer schwieriger.(seit ca 10 Jahren. Zu trocken oder nass, die Biene wird durch äußere Umstände geschwächt und es ist durch viele genetisch schwacher Bienen im Umkreis schwieriger eine gesunde resistente Biene zu züchten oder zu erhalten.)
Meine Schwiegermutter und Schwägerin versuchen das unmögliche möglich zu machen und durch die reiche Familien und Zuchterfahrung und noch guter Königinnen (damals enge Zusammenarbeit mit dem berühmtesten Züchter der Geschichte. Bruder Adam) eine ursprünglich gesunde und starke Biene zu züchten. Alleine das ist eine große Wissenschaft für sich und es kostet uns sehr viel Zeit Nerven und Ressourcen. Doch es ist sehr wichtig.
Um möglichst auch auf Zuckerfütterung verzichten zu können, sind die Standplätze extrem entscheidend und dass die Bienen genügend Honig für sich selbst behalten.
Alles in allem sind wir ein wenig wie unsere fleißigen kleinen Bienen, die das lieben, was sie tun, allen Widrigkeiten zum Trotz. Scheinbar unkontrolliert schwirren wir umher, aber immer mit einem Ziel und an das große Ganze denkend und zum Wohle des Bienenschwarmes (Betrieb, Bienen, Mitarbeiter, Kunden, Natur…). Wir sind glücklich in unserer eigenen kleinen Welt und freuen uns, den schönen Dingen der Welt zu begegnen und immer erfahrener und professioneller zu werden. Es ist nämlich eine Herausforderung, wenn man seinen Kopf bei den Bienen und sein Herz in der Natur hat, der heutigen Schnelllebigkeit und bürokratischen Anforderungen gerecht zu werden . Aber wir sehen es wie ein Spiel und versuchen auch die schwierigen Dinge mit Humor zu nehmen und darüber hinaus zu wachsen. Auf unseren Abenteuern werden wir von der Natur reich beschenkt und wir lernen so viele interessante Menschen kennen über deren Kontakt wir sehr dankbar sind.
Das gute Feedback und die Begeisterung unserer Kunden beflügeln uns, und der Zusammenhalt mit Menschen, die uns Standplätze für unsere Bienen geben oder auf sonstige Weise helfen, lassen uns auch in schwierigen Phasen durchhalten. So haben wir ein Netzwerk von Menschen aufgebaut, die einen Platz in unseren Herzen gewonnen haben, uns inspirieren und die Hoffnung geben, niemals aufzugeben. Respekt gegenüber unseren fleißigen kleinen Mitarbeitern (Bienen), sowie Achtsamkeit im Umgang mit der Natur und unseren Kunden und Endkunden ist unser tägliches Ziel.
Vor allem ist es uns auch sehr wichtig, dass unser wunderbarer Honig den Weg zu vielen Menschen findet, sie sich an den von mir gemalten Etikettenbildern erfreuen und sie gesund und glücklich macht. Denn ich kenne keinen Menschen, der so viel Liebe und Geschick bei den Bienen hat und eine so wunderbare Qualität (nicht über 40 Grad erhitzt und fein cremig) mit Freude und unendlicher Leidenschaft ins Glas abfüllt wie mein Mann.
Ich hoffe die Menschen spüren die Liebe.
Vielen Dank und liebe Grüße
Verena u. Jonas und das ganze Bienen Trax Team